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Text (in german):
Ich sitze allein in der Abflughalle und beobachte die Wartenden. Bloß keinen anstarren, aber die Versuchung ist groß. Ein Fernseher mit Nachrichten läuft, ein Buch in der Hand, hinter mir unterhalten sich zwei Männer. Ich lausche hemmungslos, ohne mich zu schämen, und versuche dabei lesend zu wirken.
Dann setzt sich ein junger Mann neben mich, zwei Plätze weiter.
Er zögert kurz, setzt sich aber dann, betont gelassen. Mit einem Blick taste ich seinen Körper ab. Was verrät sein Aussehen?
Bloß kein Interesse zeigen, wie gerne würde man starren, riechen, tasten...
Gelangweilt schaut man in den Fernseher.
Gedanken kreisen, Klischees werden zugeordnet, Schubladen geöffnet, Schutzmauern errichtet.
Check in, Gedankenstopp, Bewegung
Ein Zufallsereignis. Im Flugzeug sitzt der Mann neben mir, wir reden.
Vorstellung und Realität werden abgeglichen. Träume scheitern. Was bleibt ist ohne Bedeutung und vergessen, aber mit Sicherheit das Vergnügen am Sozialvoyeurismus.
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