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Der Pfeil in der Theorie
Der Pfeil Spiel Gleichnis Kommunikation
1972 erschien "Der Pfeil" von Anton und Jochen [Joachim] Stankowski, mit einem Text von Eugen Gomringer.
Im Juli 2023 habe ich mit Jochen Stankowski (*1940, Website) über diese wohl früheste und zudem sehr gute! Veröffentlichung zum Thema "Pfeile", und seine Beiträge dazu, gesprochen.
Aussagen von Jochen Stankowski nach Stichpunkten, die ich beim Telefonat gemacht habe:
Mich haben nicht nur Pfeile interessiert, ich habe mich eigentlich schon immer mit Zeichen beschäftigt. Inzwischen, seit etwa 10 Jahren, nenne ich mich Zeichensteller. Als ich anfing, hieß meine Tätigkeit Gebrauchsgrafik, das wurde dann in den 70er Jahren in Visuelle Kommunikation umbenannt... und jetzt heißt es Grafik Design.
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Der Pfeil. Spiel Gleichnis Kommunikation. Von Anton Stankowski, Jochen [Joachim] Stankowski und Eugen Gomringer. |
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Band 1 der Reihe Kunst und Umwelt, Josef Keller Verlag, Starnberg 1972 |
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Stankowski: getrennt und gemeinsam, 1960 |
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Anfang der 60er Jahre bin ich beim Anton [Stankowski in Stuttgart] drei Jahre in die Lehre gegangen… und da habe ich mir angewöhnt, viel zu skizzieren. Der Anton hat immerzu skizziert und dann hat er am Montag gefragt, was ich am Wochenende gemacht hätte. Da habe ich mir gewöhnt, auch ein Skizzenheft zu führen, auch wenn ich wandern war.
Und dann tauchten schon recht früh Pfeil-Varianten auf… da ist das entstanden, dann hatte ich ein Thema und das deklariert man dann durch…
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Stankowski: Frühling, Sommer, Herbst & Winter. Skizzen 1964 |
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Wenn Sie mich fragen, wie ich darauf gekommen bin? Ich hatte da kein Vorbild, kann keinen Auslöser mehr benennen. Jeder benutzt Pfeile, benutzt und versteht sie… ein universelles Zeichen… andere Zeichen, die ähnlich universell sind, kenne ich nicht.
Das sich so wenige für das Thema Pfeil interessiert haben? Vielleicht lag es einfach zu nahe: was ganz normal ist, da stolpert man nicht mehr drüber… da macht sich keiner mehr Gedanken…
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Jochen Stankowski: Skizze [Storyboard] zum Film "Pfeil", 42 x 30 cm, 1964 |
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Während ich 1964 n London am College of Printing studierte, kam die Anregung, aus meinen Studien und Skizzen zum Thema Pfeil einen Film zu machen. Es entstand ein Stop-Trick Film: alle animierten Pfeile wurden aus schwarzer Pappe gelegt und bewegt...
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Jochen Stankowski: Skizze [Storyboard] zum Film "Pfeil", 42 x 30 cm, 1964 |
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Andere Zeiten
Ende der 60er Jahre gab es eine Neuorientierung, eine andere Stimmung… mehr so eine Aufbruchsstimmung… jetzt [heute, also 2023] ist die Stimmung eher gedrückt… Das Selbstverständnis des Grafik Designs veränderte sich damals: es war eine Zeit des Aufbruchs: es gab die Hoffnung, dass gutes Design helfen könnte, eine bessere zwischenmenschliche Kommunikation zu organisieren, also eigentlich auch eine bessere, eine aufgeklärtere, Gesellschaft zu befördern.
Ist gutes Grafik Design politisch wirksam? Auf jeden Fall. Es gab historisch den John Heartfield und den Jorge Grosz… Gestaltung hat eine Wirkung und eine Verantwortung… damals sprach man auch von visueller Verschmutzung… es gab schon eine andere Einstellung als heute.
Und hey: Stankowski verantwortet auch die Raute auf dem Cover aller Merve Veröffentlichungen…
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Weitere Pfeil-Arbeiten von Jochen Stankowski |
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Jochen Stankowski: Skizze, 1965 |
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Jochen Stankowski: Seite aus dem Buch "Der Pfeil". Joseph Keller Verlag, Starnberg 1972 |
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Jochen Stankowski: Skizze, 1986 |
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Jochen Stankowski: Gegen den Strom, Grafik 1964 |
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Jochen Stankowski: Seite aus dem Buch "Der Pfeil". Joseph Keller Verlag, Starnberg 1972 |
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Jochen Stankowski: Seite aus dem Buch "Der Pfeil". Joseph Keller Verlag, Starnberg 1972 |
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Jochen Stankowski: Seite aus dem Buch "Der Pfeil". Joseph Keller Verlag, Starnberg 1972 |
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Jochen Stankowski: Seite aus dem Buch "Der Pfeil". Joseph Keller Verlag, Starnberg 1972 |
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Yukio Ota: Zeichen für LoCos, 1964. Seite (Detail) aus dem Buch "Der Pfeil". Joseph Keller Verlag, Starnberg 1972 |
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Yukio Ota
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Yukio Ota wurde 1939 in Japan geboren.
1979 entwarf Ota für einen Wettbewerb eines japanischen Brandschutzverbandes das Rettungszeichen "Running Man", das Ende der 80er Jahre als internationales Notausgangssymbol in die ISO-Norm 7010 (Rettungs-, Verbots, Gebots-, Warn- und Brandschutzzeichen) übernommen wurde. |
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Seit 2020 ist Yukio Ota Direktor der Japan Society for Science of Signs.
LoCoS
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LoCoS (kurz für Lovers Communication System da man damit „so mühelos wie Liebende“ kommunizieren können soll) ist eine Bildsprache, eine Semantogrophie, eine aus Ideogrammen gebildete visuelle Plansprache, die 1964 von Yukio Ota in Japan entwickelt wurde. Sie war als Kommunikationsmittel für Taube, Stumme und Analphabeten gedacht und wurde von Ota in Kenntnis von BLISS entwickelt.
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Grund-Symbole
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Kreis: Sonne, Tag, Zeit |
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Ring: Mensch, menschliches |
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Quadrat: Objekt, Ding |
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Dreieck mit abgeschnittenenr Spitze: Gedanke |
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Herz: Gefühl |
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gerade Linie: tun, machen (Konzept)
durchgestrichene Linie: nicht
niedrige gerade Linie: Land, Ort
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Punkt: Aspekt, eine Existenz |
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Pfeil: Bewegung (konkrete oder abstrakt) |
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Fragezeichen: Frageindikator |
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Wörter
Wörter werden durch die Kombination verschiedener Symbole auf unterschiedliche Weise gebildet. Wenn man zum Beispiel einen Punkt in einen Kreis setzt, steht er für heute. Laut Yukio Ota gibt es etwa 80 offizielle Wörter. Es können neue Wörter gebildet werden, solange sie der grundlegenden Wortsyntax entsprechen.
Sätze
LoCoS wird über drei Zeilen geschrieben: die mittlere Reihe ist für die Hauptnachricht. Symbole in der oberen Reihe beschreiben das Verb darunter, und Symbole in der unteren Reihe beschreiben das Substantiv darüber.
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Yukio Ota: Zeichen für LoCos, 1964. Seite aus dem Buch "Der Pfeil". Joseph Keller Verlag, Starnberg 1972 |
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Jochen Stankowski, Grafik 2007
Druck und Gegendruck, Leichte Korrektur, Immer geradeaus, Stimmt die Richtung? Noch schräger |
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